„Hunde verboten! Haben Sie das Schild nicht gesehen?!“ Äh, ja, ich schon. Aber mein Hund kann leider nicht lesen.
Nur eines von gefühlten eine Millionen Alltagsproblemen im Leben eines Hundehalters. Aber was heißt eigentlich gutes Benehmen?!
Heißt gutes Benehmen, dass der Hund auf das erste Kommando hören muss?
Heißt gutes Benehmen, dass sich mein Hund mit jedem anderen Hund verstehen muss?
Heißt gutes Benehmen, dass sich unser Hund von fremden Menschen streicheln lassen muss?
Meine Antwort:
NEIN, NEIN und nochmals NEIN.
Natürlich bin ich nicht der Meinung, dass mein Hund tun und lassen kann was er will. Aber wir dürfen nicht vergessen dass unsere Hunde keine Maschinen sondern Lebewesen sind. Auch müssen Sie sozialverträglich im Umgang mit anderen Hunden und Menschen sein. Aber auch wir verstehen uns ja nicht mit jedem Menschen, oder?
An- und Ableinen
Gleich vorweg – egal wo man mit seinem Hund läuft, man sollte stets die örtlichen Leinenpflicht-Gesetze beachten.
Für den Hund ist es natürlich am schönsten, wenn er frei laufen darf, keine Frage. Hier kann er rennen und toben so viel wie er will. „Zeitung lesen“ an Stellen an denen er mit Leine nicht hinkommt. Dennoch sollte aber trotzdem darauf geachtet werden, wo man seinen Hund frei laufen lässt.
Ein freilaufender Hund auf Kinderspielplätzen, Schulen, an Straßen oder auf vollbesetzten Grillwiesen im Hochsommer muss nicht sein. Dies ist nicht nur für unsere Mitmenschen unschön, sondern auch für den Hund stressig.
Trifft man einen angeleinten Hund, so sollte es selbstverständlich sein seinen Hund ebenfalls anzuleinen oder „Bei Fuß“ zu nehmen. Warum ein Hund an der Leine ist, ist letztendlich egal. Fakt ist – er ist an der Leine und somit sind wir in der Pflicht unseren Hund ebenfalls anzuleinen oder zumindest für den Zeitraum der Begegnung zu begrenzen.
Umgang mit Mitmenschen
Wenn unsere Hunde im Freilauf sind, sollten wir unbedingt darauf achten, dass sie nicht zu Fußgängern, Radfahrer oder Joggern hinlaufen.
Ihnen den Weg versperren und somit zu Stolperfallen werden oder diesen gar hinterherlaufen. Idealerweise sollte der Hund desinteressiert vorbeilaufen. Wenn dies nicht der Fall ist, dann sollte man seinen Hund rechtzeitig heranrufen, festhalten, absitzen oder anleinen. Dies sollte man vor allem auch dann tun, wenn man merkt dass der entgegenkommende Mensch Angst zeigt oder sich unwohl fühlt.
Belächelt niemanden weil er Angst vor Hunden hat und tut das nicht mit Worten wie “Ach, der tut doch nichts” ab. Egal wie groß oder klein der eigene Hund ist.
Manchmal funktioniert das zurückrufen nicht. Das ist ja auch völlig normal. Dann ist es aber wichtig, sich bei den Leuten zu entschuldigen und die Situation gegebenenfalls zu erklären. Nicht-Hundemenschen fehlt das Wissen über Hunde und wir als Hundebesitzer sind einmal mehr in der Pflicht, für andere mitzudenken um Gefahren abzuwenden.
Umgang mit anderen Hundebesitzern
Auch wir machen uns gegenseitg das Leben nicht immer leicht. Wir können euch von unzähligen schönen aber auch nicht so schönen Hundebegegnungen erzählen – aber von einem Erlebnis möchte ich berichten:
Wir sind begeisterte Hundesportler – heißt bei fast jeder Sportart die wir machen ist auch Lea dabei. Neben Fahrradfahren ist auch das Inliner fahren ein fester Bestandteil in unserem „Hundebespassungsprogramm“ geworden.
Als wir vor einigen Tagen unterwegs waren kam uns eine Rhodesian Ridgeback Hündin mit Ihrem Herrchen entgegen. Die Hündin lief vorran und das Herrchen folgte brav (mit Fahrrad). Immer wenn uns – egal ob Fußgänger, Radfahrer oder Jogger – begegnen wird Lea mit dem Kommando „Bei Fuß“ zu uns gerufen.
Das Herrchen der Ridgeback Hündin machte allerdings keine Anstalten seine Hündin zurückzurufen geschweige denn anzuleinen. Und so passierte was passieren musste die Hündin lief uns mitten zwischen die Beine und überrannte nicht nur uns sondern auch Lea.
Auf Nachfrage warum er seinen Hund nicht zurückgerufen hat sagte uns der Mann dass Sie wohl bei fremden Hunden auf kein Kommando mehr hören würde und er schon gar nichts mehr sagt. Und anleinen? Auf dem Fahrrad würde Ihn der Hund angeleint hinter sich her schleifen.
Fazit des Herrchens: Mein Hund tut was er soll – aber nur wenn er will.
Darum mein Rat, macht euch und anderen das Leben nicht schwerer als es sein muss. Nehmt eure Hunde frühzeitig an die Leine. Und wenn das mal nicht klappt auch kein Problem – aber signalisiert dem entgegenkommenden Herrchen oder Frauchen das Problem, damit sich diese darauf einstellen können. Es ist keine Schande wenn nicht immer alles klappt – schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Aber wie in der Hundeerziehung gilt auch hier „Kommunikation ist alles“.